
Ab November 2017 haben wir uns die kleine casa gemietet, damit wir bei den winterlichen Regenfällen und niedrigen Nachttemperaturen nicht im Wohnwagen zusammengepfercht sitzen müssen. Wir hatten ständig Vorräte für 2 Wochen im Haus gehabt, weil es durchaus SO heftig und lange hätte regnen können, dass man nicht mehr hätte einkaufen fahren können. Nun sind die Tage bis Anfang März 2018 gezählt und die Frage, die sich mir persönlich aufdrängt, ist: war das jetzt der Winter?
Nun ist es ja so, dass wir in Deutschlands Mitte gewohnt haben ( so ungefähr, ich bitte um geographische Nachsicht 😉) und dort ist ein Winter ja auch kein „richtiger“ Winter mehr. So mit wochenlanger kalter frischer Luft, Schnee zum Toben und einer damit verbundenen Stille, einer Gedämpftheit allen Schrilles, dick vermummte Menschen mit Kuschelschals und selbstgestrickten Socken und Wollmützen sowie eine gemütliche Heimkehr zu Kaminofen und Bratapfel nach einem Spaziergang, bei dem der Schnee unter den dicken Schuhsohlen knirscht. An solche Winter erinnere ich mich aus meiner Kindheit, wir sind sogar Schlitten gefahren! Und ich habe meine Kindheit in Gelsenkirchen/Ruhrpott verbracht.
In Portugal sieht die Winterzeit ganz anders aus. Das Land atmet auf, die hohen Temperaturen bis in die 40er hinein verschwinden, es regnet und alles beginnt zu grünen und zu blühen. Flüsse werden stärker und lauter, Seen füllen sich, Tiere haben sattgrünes Gras und Blütenpollen. Ein Land verwandelt sich.
So sollte es sein…. doch der Regen fehlt. Seit vielen Jahren verringert sich die Niederschlagsmenge und nur in den Tälern wird es richtig grün. Je höher der Monte, desto kahler, kärger, steiniger ist es oben. Das bisschen Regen aus diesem Winter lässt Seen halb leer und Flüsse/Bäche ausgetrocknet. Wir als frische Einwanderer genießen die Sonnenstunden und freuen uns, dass es nachts selten friert und wir unsere dicken Jacken, Schals und Mützen nur mal nachts tragen brauchen. Doch dieses Land braucht den Regen. Und der bleibt aus.
Wir sind uns dessen bewusst und so mischt sich bei mir eine gewisse Wehmut in die Freude über die Sonnentage mit tiefblauem Himmel, denn ich gönne diesem Land rauschende Bäche, sattgrüne Hänge und volle Seen, selbst wenn ich wochenlang im Regen stehen müsste.
Wir hatten einige Regentage, an denen wir uns im Haus eine schöne Zeit gemacht hatten, doch sie waren zu selten (wie ich von überall höre) im Vergleich zu früheren Wintern. Hier einige Beispiele:



Die Tage, die wir lesend im Bett verbracht haben, sind nicht fotodokumentiert… ich denke, das kennt auch jeder😊und macht sich bitte ein eigenes Bild.
Letzte Woche haben wir dann eine Tagesfahrt nach Monchique auf uns genommen um „viveiros Diniz“ zu beehren. Das ist eine Baumschule und Gärtnerei. Sie ist uns von verschiedenen Quellen empfohlen worden und so sind wir guten Mutes 40min. lang auf Serpentinen bergauf gefahren. Brrrr, hallo limbisches System! Wenn ich Beifahrerin bin, wird mir echt sehr magenelend😳. Und wenn ich fahre, gehts Henning NOCH mieser als mir. Nach Hause zurück gefahren sind wir als glückliche Besitzer von 31 Obstbäumen und zwei Rosmarinbüschen. Wir mussten leider aufhören zu kaufen, weil das Auto voll war 😆.
Und a propos volles Auto: von Barbara haben wir eine komplette Autoladung Aloe Vera geschenkt bekommen!
Somit ist der Anfang vom Garten gemacht.
Bis dahin, lebt glücklich!
Nachtrag aus dem Auto: